Entwerfen und Erstellen von mobilen Karten mit ArcGIS for Desktop

Wenn Sie mobile Daten und Karten für die Verwendung im Außendienst entwerfen und erstellen, sollten Sie berücksichtigen, wie die Außendienstmitarbeiter Kartendaten anzeigen und Features bearbeiten. Workflows für den Außendienst unterscheiden sich von Workflows, die im Büro ausgeführt werden. Folgende Faktoren können das Design von mobilen Karten beeinflussen:

Um diese Faktoren anzugehen, können Sie mobile Karten zweckgebunden entwerfen und die Workflows, Aufgaben und Geräte sowie die Außendienstumgebungen berücksichtigen, mit denen die Mobile-Projekte verwendet werden.

In den folgenden Abschnitten finden Sie einige wichtige Überlegungen zum Entwurf von mobilen Karten sowie Erläuterungen zur Zusammenarbeit zwischen ArcGIS for Windows Mobile-Anwendungen und der ArcGIS for Desktop-Kartensymbologie. Schwerpunkt dieses Themas sind operationale Layer, da dieser Karten-Layer-Typ vorwiegend im Außendienst zum Bearbeiten und Anzeigen verwendet wird. Weitere Informationen zu mobilen Karten finden Sie unter Überblick über eine mobile Karte.

Überlegungen zu Daten

Mobile Karten enthalten häufig operationale Karten-Layer zum Bearbeiten oder zum Bereitstellen von schreibgeschützten Referenzinformationen. Beispielsweise weist eine Inspektionskarte für Strommasten häufig Masten-, Transformator- und Versorgungs-Layer auf, die vor Ort aktualisiert werden können. Die Inspektionskarten für Masten enthalten auch Flurstücke oder Grenzen von Straßenzügen, Straßenmittellinien, Adressdaten und sogar andere Vektor-Layer als unterstützende Hintergrunddaten.

Aufgrund des potenziell großen Datenumfangs gecachter Daten auf dem Gerät sollten aus Gründen der Performance und der Speicherung alle Hintergrunddaten so klein und einfach wie möglich sein. Zur Vereinfachung der Hintergrunddaten und zur Begrenzung der Datengröße sollten Sie zunächst in Betracht ziehen, ob der Hintergrund-Layer zur Ausführung der Außendienstaufgabe, für die die Anwendung entworfen wurde, erforderlich ist. Wenn Hintergrund-Layer erforderlich sind, verwenden Sie eine einfache Symbologie zur Darstellung von Features und die Generalisierungswerkzeuge in ArcGIS for Desktop, um die Form der Hintergrund-Layer zu vereinfachen.

Wenn Sie Raster-Daten oder Satellitenbilder als Grundkarte einbeziehen möchten, sollten Sie außerdem die in das Mobile-Projekt einzubeziehende Ausdehnung berücksichtigen, da die Größe der Grundkarte auch durch die Speicherbeschränkungen des mobilen Geräts eingeschränkt ist (weitere Informationen finden Sie im Abschnitt "Speicherbeschränkungen" in diesem Thema). Sie können jedoch eine Grundkarte mit ArcGIS for Desktop oder ArcGIS for Server hinzufügen, um Kachelpakete bzw. gekachelte Datasets zu erstellen und sie als Grundkarten in Mobile Project Center zu verwenden. Weitere Informationen finden Sie unter Erstellen von Kachelpaketen oder gekachelten Datasets.

Arbeitsumgebungsbedingungen

Der Entwurf einer Karte sollte aus dem Blickwinkel eines Außendienstmitarbeiters erfolgen. Berücksichtigen Sie die Außendienstumgebung, die sehr stressig sein kann (z. B. Katastrophenmanagement) oder andere Bedingungen wie intensive Sonneneinstrahlung, Dunkelheit, Regen oder Schnee und Temperaturen unter null. Die Lichtbedingungen haben eine direkte Auswirkung auf die Farben und Symbole, die Sie beim Entwurf der Karte auswählen. Im Büro entwerfen Sie Karten unter idealen Bedingungen. Das künstliche Licht und die großen Bildschirme im Büro ermöglichen den Einsatz von vielen verschiedenen Farben und Symbolen. Diese Probleme werden häufig durch Experimentieren auf dem mobilen Gerät gelöst, das im Außendienst zum Einsatz kommt. Die folgenden Tipps können als allgemeine Richtlinie verwendet werden:

Beachten, Sie, dass nicht alles, was auf dem Desktop-Computer im Büro gut dargestellt wird, auch für mobile Geräte im Außendienst geeignet ist.

Anhand der folgenden Kartenbeispiele werden die Unterschiede zwischen der Verwendung im Büro und der Verwendung im Außendienst veranschaulicht:

Komplexer Kartenentwurf
Einfacher Kartenentwurf

Geräteformfaktoren

Berücksichtigen Sie den Formfaktor des mobilen Geräts, für das die Anwendung vorgesehen ist, und das Format, in dem Karten angezeigt werden (Hoch- oder Querformat). Die meisten Pocket PCs haben eine Auflösung von 320 x 240, es gibt jedoch erhebliche Unterschiede bei den Geräten. Der Bildschirm, auf dem Sie die Karten entwerfen, hat wahrscheinlich eine Auflösung von 1024 x 780, 1280 x 1024 oder höher. Die Auflösung wirkt sich direkt auf die Maßstabsabhängigkeit aus. Es ist sehr wichtig, Layern in der Karte Maßstabsabhängigkeit hinzuzufügen, damit Layer-Inhalte nur bei Bedarf angezeigt werden. Dadurch ist die Karte besser lesbar, und es wird weniger Zeit zum Zeichnen der Karte benötigt, was noch wichtiger ist.

Sie sollten für alle Layer einen sichtbaren Maßstab festlegen.

TippTipp:

Beachten Sie dabei, dass die ArcGIS for Windows Mobile-Anwendungen den in der Karte eingestellten Bezugsmaßstab nicht berücksichtigen und die Symbole daher beim Vergrößern/Verkleinern nicht skaliert werden.

Beim Entwurf unter Berücksichtigung des Geräteformfaktors sollten Sie das Kartenanzeigefenster in ArcMap verkleinern, um die Größe des Geräts zu imitieren, und die Maßstabsabhängigkeit entsprechend einstellen. Beachten Sie dies, wenn Sie die geeignete Markersymbolgröße und die Liniensymbolstärke, wie im folgenden Screenshot dargestellt, definieren.
Verkleinern der ArcMap-Anzeige auf die ungefähre Auflösung des Geräts

Kartensymbologie

Die von Ihnen gewählten Symbole zur Anzeige der geographischen Informationen bestimmen, wie effektiv die Karte in der mobilen Anwendung funktioniert. Falls Sie eine vorhandene Anwendung wiederherstellen oder gedruckte Karten im Außendienst verwendet werden, setzen Sie nach Möglichkeit Symbole ein, die den Außendienstmitarbeitern vertraut sind. Verwenden Sie einfache Symbole und beachten Sie, dass der Kontrast wichtig ist, um die richtigen Informationen auf der Karte zu vermitteln. Die Herausforderung besteht darin, dass Sie eine mobile Karte mit einer Desktop-Anwendung erstellen, die für die Erstellung von Karten für andere Desktop- oder Webanwendungen vorgesehen ist, nicht für mobile Anwendungen.

Legen Sie beim Entwerfen der zu verwendenden Symbologie fest, ob Sie einen Desktop- oder Server-Workflow verwenden, da eine von einem Mobile-Service oder gehosteten Feature-Service unterstützte Symbologie möglicherweise nicht von einem Mobile-Cache unterstützt wird, der mit dem mobilen Geoverarbeitungswerkzeug erstellt wurde, bzw. umgekehrt. Weitere Informationen zu beiden Workflows finden Sie unter Workflows für ArcGIS for Windows Mobile.

Die Symbologie in ArcGIS kann in Punkt, Linien, Polygone und Text kategorisiert werden. Da ArcGIS for Windows Mobile eine Teilmenge der ArcGIS-Symbolsätze (wobei der Bezugsmaßstab nicht unterstützt wird) unterstützt, müssen Sie eine Größe auswählen, die auf dem Maßstab basiert, in dem das Punkt-Feature angezeigt werden soll. Die unterstützte Symbologie kann folgendermaßen zusammengefasst werden (nähere Informationen finden Sie in den folgenden Tabellen):

  • Alle einfachen Symbole werden unterstützt.
  • 3D-Symbole werden nicht unterstützt, wenn Daten aus einem Mobile-Service bzw. Feature-Service stammen.
  • Alle 2D-Symbole werden vom Desktop-Workflow und die meisten werden vom Server-Workflow unterstützt. Bei beiden Workflows werden. Symbole heruntergestuft (z. B. ein auf ein einfaches Symbol heruntergestuftes Marker-Füllsymbol).
  • Beschriftungen mit SQL-Abfrage, Ausdruck oder mehreren Klassen werden von keinem der Workflows unterstützt.

Punktsymbole

Punktsymboltyp

Unterstützung durch Mobile-Service

Von gehostetem Feature-Service unterstützt

Unterstützung durch einen Mobile-Cache, der mit einem Geoverarbeitungswerkzeug erstellt wurde

2D

Einfacher Marker

Ja

Ja

Ja

Zeichen-Marker

Ja

Ja

Ja

Pfeil-Marker

Ja

Ja

Ja

Bild-Marker

Heruntergestuft

Ja

Ja

3D

Einfacher Marker

Nein

Nein

Ja

Zeichen-Marker

Nein

Nein

Ja

Markersymbol

Nein

Nein

Ja

Liniensymbole

TippTipp:

Liniensymbole sollten nicht mit Verzierungen verwendet werden, da sie heruntergestuft werden.

Liniensymboltyp

Unterstützung durch Mobile-Service

Von Feature-Service unterstützt

Unterstützung durch einen Mobile-Cache, der mit einem Geoverarbeitungswerkzeug erstellt wurde

2D

Einfache Linie

Ja

Ja

Ja

Marker-Linie

Heruntergestuft

Heruntergestuft

Heruntergestuft

Bildlinie

Heruntergestuft

Heruntergestuft

Heruntergestuft

Quergestrichelte Linie

Heruntergestuft

Heruntergestuft

Heruntergestuft

Kartografische Linie

Ja

Ja

Ja

3D

Einfache Linie

Nein

Nein

Heruntergestuft

Texturlinie

Nein

Nein

Heruntergestuft

Polygon-Symbole

TippTipp:

Verwenden Sie möglichst keine Füllsymbole für Polygone, da die Karte dadurch häufig sehr komplex wird, was auf einem mobilen Gerät nicht erwünscht ist.

Polygonsymboltyp

Unterstützung durch Mobile-Service

Von Feature-Service unterstützt

Unterstützung durch Mobile-Cache

2D

Einfaches Füllsymbol

Ja

Ja

Ja

Bild-Füllsymbol

Heruntergestuft

Heruntergestuft

Heruntergestuft

Marker-Füllsymbol

Heruntergestuft

Heruntergestuft

Heruntergestuft

Linienfüllsymbol

Heruntergestuft

Heruntergestuft

Heruntergestuft

Verlauf-Füllsymbol

Heruntergestuft

Heruntergestuft

Heruntergestuft

3D

Texturfüllsymbol

Nein

Nein

Heruntergestuft

Textsymbole

ArcGIS for Windows Mobile unterstützt sowohl Beschriftungen auf einem Layer in ArcMap als auch Annotationen, die in einer Geodatabase gespeichert sind. Es wird jedoch empfohlen, anstelle von Beschriftungen Annotationen als Text zu verwenden, da on-the-fly-Beschriftungen viel Batteriestrom verbrauchen.

AchtungAchtung:

Beim Beschriften von mobilen Karten sollten Sie eine geeignete Schriftart auswählen, die auf dem Gerät, auf dem die Karte angezeigt wird, gut lesbar ist. Auch der Textrotationswinkel ist wichtig. Tahoma 8 Punkt ist beispielsweise eine gut geeignete Schriftart und Größe für das Beschriften von Features auf Pocket PCs. Wenn der Text jedoch gedreht wird, sollten Sie eine größere Schriftgröße verwenden. Je nach mobilem Gerät und dessen Auflösung werden gedrehte Beschriftungen möglicherweise nicht so deutlich wie gewünscht angezeigt.

Es bestehen jedoch einige Beschränkungen bezüglich der Verwendung von Beschriftungen und Annotationen:

  • Der Annotations-Layer-Typ wird von einem Feature-Service nicht unterstützt.
  • Annotationen, die in einem Kartendokument gespeichert sind, werden nicht unterstützt.
  • Die Symbolersetzung von Annotationen (die Annotationssymbologie in der aktuellen Karte wird geändert, deren Anzeige in anderen Karten jedoch nicht) wird nicht unterstützt.
  • Durch SQL-Abfragen definierte Beschriftungen werden nicht unterstützt.
  • Beschriftungen, die einen Ausdruck verwenden, werden nicht unterstützt. Ein Textausdruck der beispielsweise mehrere Felder verkettet, um eine Straßenadresse zu bilden, wird nicht unterstützt. Um dies zu erreichen, müssen Sie ein neues Feld erstellen und den Wert des Feldes entsprechend der Verkettung der vorhandenen Felder berechnen.

Gerätespeicher

Wenn Sie ein Windows Mobile-Gerät als mobiles Gerät verwenden möchten, sollten Sie den verfügbaren Speicherplatz auf dem Gerät berücksichtigen. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn Sie ein BLOB-Feld oder Raster-Feld zum Speichern von Bildern verwenden. Da die Bilddateien in den Speicher-Stream geschrieben werden, können Sie während dieses Vorgangs möglicherweise den gesamten verfügbaren Speicherplatz belegen. Um dieses Problem zu umgehen, erstellen Sie eine Anlage für die Feature-Class, und hängen Sie Bilddateien (sowie Video- und andere Typen von Dateien, die von Ihrem System unterstützt werden) an die Anlagen-Feature-Class an.

HinweisHinweis:

BLOB- und Raster-Felder werden von gehosteten Feature-Services nicht unterstützt.

Speicherbeschränkungen

Mobile Geräte, insbesondere Windows Mobile-Geräte, verfügen in der Regel über weniger Speicherplatz als Desktop-Computer. Passen Sie beim Entwerfen der Karte die auf dem mobilen Gerät bereitzustellende Datenmenge an den verfügbaren Speicherplatz an. Sie sollten beispielsweise vermeiden, der Karte mehrere Anlagen hinzuzufügen und sie gemeinsam auf einem Feldgerät bereitzustellen, wenn Ihr Außendienstmitarbeiter sie nicht für seine Arbeit benötigt.

In einem Mobile-Projekt sind Offline-Grundkarten normalerweise die Daten, die den meisten Speicherplatz benötigen. Offline-Grundkarten (Kachelpakete, gekachelte Datasets und StreetMap for Windows Mobile) müssen auf dem Gerät gespeichert werden, da deren Datenmenge leicht mehrere Gigabyte übersteigen kann. Um die Größe einer Offline-Grundkarte zu verringern, können Sie nur den Bereich ausschneiden, der für die Außendiensttätigkeit benötigt wird, oder die Detaillierungsebene reduzieren. Sie können dem Projekt auch eine Grundkarte als Bezug hinzufügen (weitere Informationen finden Sie unter Hinzufügen von Offline-Grundkarten), sodass sie nur einmal bereitgestellt werden muss und dann für mehrere Projekte freigegeben werden kann (falls zutreffend).

Andererseits können Sie Online-Grundkarten in die mobile Karte einbeziehen, wenn die Außendienstmitarbeiter vor Ort über eine Internetverbindung verfügen. Wenn das Außendienstteam zu einem Speicherort mit einer Online-Grundkarte in einem bestimmten Maßstab navigiert, wird nur dieser Bereich in diesem Maßstab vorübergehend auf dem Gerät gecacht. Der Cache wird gelöscht, wenn das Projekt geschlossen wird.

HinweisHinweis:

Weitere Informationen zum Auswählen einer Grundkarte finden Sie unter Auswählen von Grundkarten-Layern.

Wenn das Gerät eine externe SD-Speicherkarte (Secure Digital) unterstützt, können Sie damit den Speicherplatz des Geräts erweitern.

11/5/2013