Zusammengesetzte Schlüsselwörter und Geometriespeicherung

Das zusammengesetzte Schlüsselwort ist ein eindeutiges Schlüsselwort, das beim Erstellen eines Netzwerks, eines Terrains oder einer Topologieklasse verwendet wird. Es ermöglicht das Speichern von Tabellen aus derselben Netzwerk-, Terrain- oder Topologie-Klasse in separaten Speicherplätzen. Dies bietet sich z. B. an, wenn eine Tabelle häufiger verwendet wird als andere oder wenn eine Tabelle in der Klasse wesentlich größer als andere ist.

Zusammengesetzte Schlüsselwörter sind in Elemente unterteilt: das übergeordnete Element, das über kein Suffix verfügt, und die Elemente des zusammengesetzten Schlüsselwortes, die durch den Zusatz des Suffixes "::<Elementname>" vom Konfigurationsschlüsselwort des übergeordneten Elements abgegrenzt werden können.

Sie können eigene zusammengesetzte Schlüsselwörter erstellen; folgende sind standardmäßig vorhanden: NETWORK_DEFAULTS, TOPOLOGY_DEFAULTS und TERRAIN_DEFAULTS.

Zusammengesetzte Netzwerkschlüsselwörter

Für die NETWORK-Klasse ist NETWORK_DEFAULTS die übergeordnete Klasse. Die anderen Elemente des zusammengesetzten Schlüsselwortes der NETWORK-Klasse sind NETWORK_DEFAULTS::DESC und NETWORK_DEFAULTS::NETWORK. Wenn Sie NETWORK_DEFAULTS nicht für die Netzwerkklasse verwenden, werden die Parameter und Werte von allen drei Konfigurationsschlüsselwörtern gelesen.

Wenn Sie Ihren eigenen Satz mit Konfigurationsschlüsselwörtern für das Netzwerk erstellen möchten, können Sie z. B. wie folgt vorgehen:

NETWORK_HWY
NETWORK_HWY::DESC
NETWORK::HWY::NETWORK

Wie auch bei anderen benutzerdefinierten Schlüsselwörtern geben Sie die Speicherwerte an, die Sie für spezielle, nicht standardmäßige Netzwerkklassen verwenden möchten. In diesem Beispiel geben Sie NETWORK_HWY zum Erstellen einer Netzwerkklasse an, und ArcGIS verwendet die Schlüsselwörter NETWORK_HWY, NETWORK_HWY::DESC und NETWORK_HWY::NETWORK.

Wenn Sie kein zusammengesetztes Konfigurationsschlüsselwort einer Netzwerkklasse in der ArcGIS-Oberfläche wählen, wird das Netzwerk mit den Speicherparametern im zusammengesetzten Konfigurationsschlüsselwort NETWORK_DEFAULTS erstellt.

Zusammengesetzte Terrainschlüsselwörter

Das zusammengesetzte Schlüsselwort TERRAIN steuert die Speicherung folgender Tabellen, die für Terrain-Datasets erstellt werden:

Bei den Terrain-Schlüsselwörtern handelt es sich um TERRAIN_DEFAULTS, das die Standardspeicherung der ersten vier oben aufgelisteten Tabellen steuert, und TERRAIN_DEFAULTS::EMBEDDED, das die Speicherung der Tabelle DTM_<ID>_EMBED_# steuert. DTM_<ID>_EMBED_#-Tabellen werden verwendet, um eingebettete Feature-Classes zu speichern. Aus diesem Grund können sie wesentlich größer als die anderen Terrain-Tabellen sein. Sie können daher die Speicherparameter für das Schlüsselwort TERRAIN_DEFAULTS::EMBEDDED so ändern, dass diese Tabellen an einem anderen Ort oder in einer anderen Größe gespeichert werden, je nach DBMS, in dem sich die Geodatabase befindet.

LizenzLizenz:

Terrains können nur erstellt werden, wenn die Erweiterung "ArcGIS 3D Analyst" installiert und aktiv ist.

Zusammengesetzte Topologieschlüsselwörter

Das zusammengesetzte Schlüsselwort TOPOLOGY steuert die Speicherung von Topologietabellen. Ihre Enterprise-Geodatabase muss über ein gültiges Topologieschlüsselwort in der Tabelle "DBTUNE" verfügen, sonst wird keine Topologie erstellt. Das zusammengesetzte Schlüsselwort TOPOLOGY besteht aus dem übergeordneten Element TOPOLOGY_DEFAULTS und TOPOLOGY_DEFAULTS::DIRTYAREAS, das angibt, wo die Topologietabelle DIRTYAREAS gespeichert wird. Die Tabelle DIRTYAREAS kann recht groß werden und wird in versionierten Geodatabases häufig verwendet. Wenn Ihre Geodatabase Topologien verwendet und häufig versionierte Bearbeitungen an den Daten vorgenommen werden, können Sie daher die Parameterwerte von TOPOLOGY_DEFAULTS::DIRTYAREAS so ändern, dass die Komponenten der Tabelle DIRTYAREAS an einem separaten Speicherort abgelegt werden. Standardmäßig gelten für sie die gleichen Speichereinstellungen wie für die Topologietabelle.

Geometrie- und Topologieschlüsselwörter

Datasets der gleichen Topologie müssen im selben Geometriespeichertyp gespeichert werden. Geschieht dies nicht, kommt es u. U. zu Topologiefehlern aufgrund geringer Abweichungen bei der Datenspeicherung. Auch wenn diese Abweichungen in den meisten Fällen nur geringfügig sind, können dadurch eine oder mehrere Ihrer Topologieregeln verletzt werden. Daher müssen Sie, wenn Sie einige der Feature-Classes mit dem nicht standardmäßigen Geometriespeichertyp erstellen und Topologie darauf erzeugen möchten, ein eigenes zusammengesetztes Konfigurationsschlüsselwort für Topologien erstellen, das den Parameter GEOMETRY_STORAGE, eingestellt auf den nicht standardmäßigen Speichertyp, enthält.

Wenn Sie zum Beispiel eine Geodatabase in PostgreSQL verwenden und den Parameter DEFAULTS GEOMETRY_STORAGE auf ST_GEOMETRY eingestellt lassen, einige der Daten jedoch mit dem PostGIS-Geometrietyp gespeichert werden, müssen Sie beim Erstellen einer Topologie, die Features-Classes mit dem PostGIS-Geometriespeicher umfasst, ein zusammengesetztes Topologie-Schlüsselwort angeben, das den auf GEOMETRY eingestellten Parameter GEOMETRY_STORAGE enthält

Nachfolgend ist ein mögliches Beispiel für ein Topologieschlüsselwort aufgeführt, das eine Einstellung für den PostGIS-Geometrietyp enthält:

##TOPOLOGY_PG_GEOMETRY
UI_TOPOLOGY_TEXT		"Topology setting for PostGIS GEOMETRY"
GEOMETRY_STORAGE	"GEOMETRY"
A_STORAGE          "TABLESPACE pgtblspace"
B_STORAGE          "TABLESPACE pgtblspace"
D_STORAGE          "TABLESPACE pgtblspace"
END

##TOPOLOGY_PG_GEOMETRY::DIRTYAREAS
GEOMETRY_STORAGE	"GEOMETRY"
A_STORAGE          "TABLESPACE pgtblspace"
B_STORAGE          "TABLESPACE pgtblspace"
D_STORAGE          "TABLESPACE pgtblspace"
END

In diesem Beispiel wird der Parameter UI_TOPOLOGY_TEXT eingeschlossen, um Benutzern zu ermöglichen, beim Erstellen von Topologien aus ArcGIS dieses Schlüsselwort zu wählen. Der Parameter GEOMETRY_STORAGE wird auf GEOMETRY festgelegt, sodass die dirtyarea- und shape-Felder in den Topologiesystemtabellen den PostGIS-Geometriespeichertyp verwenden.

Zusammengesetzte Schlüsselwörter für erfahrene Benutzer

Sie können auch eigene zusammengesetzte Schlüsselwörter erstellen, wenn Sie Tabellen aus derselben Netzwerk-, Terrain- oder Topologieklasse an verschiedenen Speicherorten speichern möchten. Dies bietet sich z. B. an, wenn eine Tabelle häufiger verwendet wird als andere oder wenn eine Tabelle in der Klasse wesentlich größer als andere ist.

Beachten Sie beim Erstellen benutzerdefinierter zusammengesetzter Schlüsselwörter, dass der Name des Konfigurationsschlüsselworts maximal 32 Zeichen lang sein darf.

Beachten Sie auch, dass erforderliche Parameter, die nicht im benutzerdefinierten Schlüsselwort definiert sind, vom Schlüsselwort DEFAULTS abgeleitet werden.

5/9/2014