Kurzer Überblick über Sichten in der Geodatabase

Es gibt drei Arten von Sichten, die Sie in einer Enterprise-Geodatabase verwenden können:

Datenbanksichten

Bei Datenbanksichten handelt es sich um gespeicherte Abfragen, mit denen Daten aus bestimmten nicht versionierten, nicht räumlichen Tabellen ausgewählt werden. Sie können Sichten auf Datenbank- oder Enterprise-Geodatabase-Tabellen definieren. Im Zusammenhang mit Enterprise-Geodatabases können Datenbanksichten für eine einzelne nicht versionierte Tabelle oder zwischen zwei nicht versionierten Tabellen definiert werden. Sie können auch komplexere Sichten erstellen, die Unterabfragen enthalten oder mehrere Datenbanken umfassen.

Wenn Sie eine Sicht für ein versioniertes Dataset erstellen, wird nur die (grundlegende) Business-Tabelle angezeigt, nicht jedoch die Änderungen in den Delta-Tabellen. Um die Änderungen in den Delta-Tabellen anzuzeigen, erstellen Sie stattdessen eine versionierte Sicht für die Business-Tabelle.

Sie können mit ArcGIS for Desktop oder mit dem nativen SQL des Datenbankmanagementsystems (DBMS) eine Datenbanksicht erstellen.

Zum Erstellen einer Sicht müssen den Benutzern spezifische Berechtigungen zugewiesen sein: In Oracle- oder SQL Server-Datenbanken müssen ihnen z. B. CREATE VIEW-Berechtigungen erteilt werden. Wenn Sie eine Sicht für eine Feature-Class oder Tabelle erstellen, deren Besitzer nicht Sie sind, können Sie bei einigen Datenbankmanagementsystemen (DBMS) anderen Benutzern nur Rechte für die Sicht erteilen, wenn Ihnen vom Besitzer der zugrunde liegenden Tabellen entsprechende Berechtigungen erteilt wurden.

Räumliche Sichten

Räumlichen Sichten sind Datenbanksichten, die eine einzelne räumliche Spalte enthalten. Sie können nur für räumliche Tabellen erstellt werden, die nicht in der Geodatabase registriert wurden, oder, falls die Tabellen in der Geodatabase registriert wurden, für nicht versionierte Feature-Classes.

Zusätzlich zu den unter Was ist eine Sicht? aufgelisteten Gründen für die Verwendung von Datenbanksichten gibt es weitere Gründe zum Erstellen von räumlichen Sichten:

Sie können mithilfe von ArcGIS oder SQL eine räumliche Sicht erstellen. Die Spalte der Zeilen-ID (oder ObjectID) muss aus derselben Tabelle stammen wie die räumliche Spalte. Falls nicht, kann die eindeutige Beziehung zwischen Zeilen-ID oder ObjectID und Shape-Spalte verletzt werden und zu ungenauen Ergebnissen beim Abfragen oder beim Rendering in ArcGIS führen. Zum Erstellen einer räumlichen Sicht mit SQL schließen Sie die räumliche Spalte und die entsprechende Zeilen-ID oder ObjectID aus der Feature-Class oder der räumlichen Tabelle in die Sicht ein.

HinweisHinweis:

Wenn Sie eine Sicht mit SQL- oder anderen DBMS-Werkzeugen erstellen, müssen Sie die Eignung der neuen Sicht prüfen. Sie müssen z. B. ermitteln, ob die angegebenen Spalten wirklich in den jeweiligen Tabellen existieren und ob Indizes für die Spalten vorhanden sind, mit denen die Abfrageausführung beschleunigt werden kann. Wenn Sie von ArcGIS erstellte Sichten ersetzen, indem Sie die Sicht später ändern, übernehmen Sie nicht nur die Verantwortung für die Richtigkeit und Effizienz der Abfrage, sondern auch für ihre Relevanz und Eignung für ArcGIS-Clients. Bei der Erstellung von Eins-zu-viele-Sichten mit Feature-Classes können z. B. doppelte ObjectIDs entstehen. Dies würde zu einem unerwarteten Verhalten in Anwendungen wie ArcMap und ArcCatalog führen, da die ObjectIDs immer eindeutig sein müssen.

Versionierte Sichten

Versionierte Sichten enthalten Datenbanksichten, gespeicherte Prozeduren, Trigger und Funktionen für das Aufrufen oder Bearbeiten einer bestimmte Version einer Tabelle oder Feature-Class in einer Geodatabase mithilfe von SQL.

Ab Version ArcGIS 10.1 werden versionierte Sichten automatisch für Tabellen und Feature-Classes erstellt, wenn Sie sie als versioniert registrieren. Wenn Sie über vorhandene Daten verfügen, die bereits versioniert wurden, können Sie eine versionierte Sicht erstellen, indem Sie mit der rechten Maustaste auf die versionierte Tabelle, die Feature-Class oder das Feature-Dataset im Kataloginhaltsverzeichnis von ArcGIS for Desktop und dann auf Versionierte Sicht erstellen klicken.

Versionierte Sichten funktionieren nur mit einer einzeln versionierten Tabelle oder Feature-Class. Sie können keine Where-Klausel verwenden, um mehrere Tabellen zu verbinden oder einzuschränken, welche Zeilen bzw. Spalten in einer versionierten Sicht enthalten sind.

Die hauptsächliche Verwendung von versionierten Sichten besteht in der Bearbeitung von versionierten Daten mit SQL. Sie können die zugrunde liegende Tabelle oder Feature-Class nicht durch eine versionierte Sicht anhand einer ArcGIS-Client-Anwendung bearbeiten. Die Tabelle oder Feature-Class, auf der die versionierte Sicht basiert, muss den ArcGIS-Anforderungen für das Bearbeiten von Geodatabase-Daten mit SQL entsprechen. Weitere Informationen finden Sie unter Welcher Datentyp kann mit SQL bearbeitet werden?

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9/11/2013